Die Gründung des DF

Nach jahrelanger vorbereitender Arbeit, trafen sich- auf Initiative von Hermann Benjes - einige Freiwirte, die schon seit mehreren Jahren durch den Arbeitskreis Geldreform in Kontakt standen

Auf der vorbereitenden Gründungsversammlung am 15. März 2003 fanden sich im Hotel MERCURE in Würzburg folgende Personen zusammen.










v.l.n.r. Michael Musil, Prof. Eckart Grimmel, Karl Schnaus †, Prof. Johannes Jenetzky, Walburga Müller, Bernd Hercksen, Hermann Benjes †, Klaus Müller, Karl-Otto Ens †


Am 31. Mai 2003 war es dann endlich soweit.

An historischem Ort in Kassel wurde der Deutsche Freiwirtschaftsbund e.V. erneut aus der Taufe gehoben.

 










Sitzend v. l. n. r.

Karl Schnaus, Christa Friesenkothen, Brigitte Bieder, Giesela Janetzky, Walburga Müller

Stehend v. l. n. r.

Hermann Benjes †, Michael Musil, Prof. Dr. Eckhard Grimmel, Prof. Dr. Johannes Jenetzky,

Klaus Müller, Bernd Hercksen, Andrea Schuster, Peter Schuster


Anlässlich der Gründung des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. am 31. Mai 2003 in Kassel hielt Hermann Benjes* die folgende Rede:

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

vor 79 Jahren ist Silvio Gesell nach Kassel gefahren, um hier im Kreise einer großen Anhängerschaft und unter dem Eindruck einer katastrophalen Inflation den Freiwirtschaftsbund aus der Taufe zu heben. Er mag damals gehofft haben, dass die fürchterlichen Zustände in Wirtschaft und Politik schon dafür sorgen werden, der Freiwirtschaft den von ihm vorgezeichneten Weg zu bahnen.

Sein viel zu früher Tod im Alter von 68 Jahren im Jahre 1930, die Ignoranz der damaligen Wirtschaftswissenschaftler und die dadurch erst möglich gewordene Naziherrschaft sowie der von ihm vorausgesagte zweite Weltkrieg haben diesen Traum nicht in Erfüllung gehen lassen können.

Sah es nach dem zweiten Weltkrieg zunächst noch so aus, als würde sich das freiwirtschaftliche Ziel so nach und nach parteipolitisch verwirklichen lassen, sorgten eine abwürgende 5- %-Klausel und das so genannte Wirtschaftswunder dafür, dass die NWO-Bewegung nach respektablen Anfangserfolgen wieder in der zahlenmäßigen und parlamentarischen Bedeutungslosigkeit verschwand.

Es kam seinerzeit verschärfend hinzu, dass ein kontraproduktiver Streit zwischen den Parteiwegbefürwortern und Vereinsmeiern das Vermächtnis Silvio Gesells durch eine lähmende Zersplitterung, durch eine allmähliche Verwässerung und durch eine von Jahr zu Jahr immer ungenierter in Erscheinung tretende Verfälschung zerstörten. Auf beiden Seiten wurde die Notwendigkeit einer charakterlichen Mindestnorm für Mitglieder übersehen oder ignoriert und die Möglichkeit einer Unterwanderung durch beauftragte Gegner der Freiwirtschaft entrüstet verneint.

Ich habe diesen Auflösungs- und Ablenkungsprozess seit 1996 als Mitglied der FSU beobachtet und ein Jahr lang als Bundesvorsitzender dieser Partei aus nächster Nähe studieren können. Aber dann war das Maß auch voll, jedenfalls voll genug, um eine Entscheidung zu treffen: Entweder die Flinte resignierend ins Korn zu werfen oder einen völlig neuen Anfang zu wagen.

Wie Sie alle wissen, habe ich mich vor drei Jahren für Letzteres entschieden. Erleichtert wurde dieser Entschluss durch die Treue und Unterstützung ehemaliger Parteifreunde, aber auch durch den Erfolg meines Buches "Wer hat Angst vor Silvio Gesell?", das inzwischen 13 000 mal verkauft werden konnte. Zahlreiche Briefe begeisterter Leserinnen und Leser- sie füllen inzwischen neun dicke Aktenordner, brachten mich damals auf die Idee, den Schwung dieser ganz speziellen Leserschaft für unser aller Ziel zu nutzen. Inzwischen sind mir immerhin 80 Personen zur Seite getreten, die als Leser meines Buches und Abonnenten meines Rundbriefes DER INNERE KREIS (DIK) nicht mehr überzeugt zu werden brauchen, sondern längst dazu übergegangen sind, freiwirtschaftlich aktiv zu werden und das mit zum Teil bemerkenswertem Erfolg.

Ich schlage Ihnen, den hier anwesenden Gründungsmitgliedern des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. hiermit vor, sich dieser dreijährigen Vorarbeit zu bedienen, indem Sie noch heute und hier beschließen, meinen Rundbrief DER INNERE KREIS (DIK) nach insgesamt 20 Ausgaben als offizielles Organ des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. anzuerkennen und unter der neuen Bezeichnung FREIWIRTSCHAFT fortzuführen.

Ich möchte aber davon abraten, schon heute zu beschließen, den Rundbrief FREIWIRTSCHAFT in eine Zeitschrift zu verwandeln. Ein solcher Schritt setzt bekanntlich ein finanzielles Polster voraus, über das wir zur Zeit noch nicht verfügen. Ich wäre auch strikt dagegen, das finanzielle Potential der Mitglieder in einer aufwändigen Zeitschrift zu verpulvern, wie das andernorts beobachtet werden kann. Bedenkt man allerdings, dass die vorhandenen NWO-Zeitschriften ihrer Leserschaft noch immer einzureden versuchen, es müsse nach einem Weg aus der Krise gesucht werden (obwohl dieser rettende Ausweg doch längst gefunden wurde!), werden wir langfristig sicher nicht umhin kommen, den Rundbrief FREIWIRTSCHAFT in eine respektable Zeitschrift zu verwandeln.

Mir schwebt also vor, schon in der FREIWIRTSCHAFT Nr. 1, die voraussichtlich Anfang Juli 2003 erscheinen wird, eine Klarstellung vorzunehmen, auf die dann mit Hilfe der Leserschaft und der Autoren zielbewusst aufgebaut werden kann.

Unsere vornehmste Aufgabe wird nicht darin bestehen können, einfach und immer wieder nur die vorhandenen Missstände anzuprangern und zu analysieren, sondern den von Gesell gefundenen Weg Schritt für Schritt begehbar zu machen.

Vor uns liegt also die spannende Aufgabe, das wunderbare Fernziel "Einführung der Freiwirtschaft" in wunderschöne Teilaufgaben zu zerlegen. Diese werden uns in der Annahme bestätigen, auf dem richtigen Wege zu sein. Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine bis zur Meisterschaft entwickelte Fähigkeit, den einzelnen Teilaufgaben die Prädikate einleuchtend, in die Zukunft weisend, verkraftbar und zumutbar mit auf den Weg zu geben.

Unser "Teilaufgaben-Bewältigungspotential", das heißt also: unsere Bereitschaft und Fähigkeit zur Konzentration auf die Lösung einer einzigen anstehenden und als notwendig erkannten Teilaufgabe, wird der Schlüssel zum Erfolg sein, von dem nun lange genug geträumt, geschrieben und geredet worden ist. Beachten Sie den Unterschied: Während in der NWO-Bewegung bisher - und zwar jahrzehntelang - immer nur im Nebel der Möglichkeiten diskutierend und intrigierend herumgestochert wurde, werden wir uns im Deutschen Freiwirtschaftsbund e.V. von praktischen Erfahrungen leiten lassen, die mit Hilfe des unvermeidbaren Prinzips Versuch und Irrtum das passive und bequeme Wunschdenken in handfeste Arbeit verwandelt. Erst durch diese Arbeit wird sich ergeben, dass ein geradlinig gedachter Weg unter den gegebenen Umständen in der Regel gar nicht zum Ziel führen kann. Erfahrungsgemäß wird sich dagegen herausstellen, dass jeder erzielte Teilerfolg als Sprungbrett oder Triebfeder für den nächsten Schritt genutzt werden kann.

Dem Rundbrief FREIWIRTSCHAFT wird somit die Aufgabe zufallen, die Aktivitäten der Leserschaft zu würdigen und zielorientiert zu begleiten. Dadurch wird FREIWIRTSCHAFT auch für Außenstehende interessant, die normalerweise eher einen Bettelbrief, seitenlange Belehrungen oder einen Aufruf erwarten. Machen wir also Außenstehenden klar, dass sie bei uns nicht mit Textbrei übergossen werden, sondern die Möglichkeit geboten bekommen, ein aktiver Teil der NWO-Bewegung zu werden.

Ich schlage außerdem vor, den Rundbrief FREIWIRTSCHAFT behutsam als Brücke zum Vereinsbeitritt zu nutzen. Bisher habe ich es so gehandhabt, dass z.B. e-Mail-Bestellern meines Gesell-Buches die unmittelbar bevorstehende Lieferung des Buches noch zusätzlich bestätigt wurde, per e-Mail versteht sich. Das wird auch weiterhin geschehen, zumal dieser Service in der Regel nicht nur als überraschend, sondern auch als überaus erfreulich empfunden wird. Ein Mausklick - und die Sache ist erledigt. Einfacher geht`s nicht!

Diese eigentlich ganz überflüssigen Auftragsbestätigungen per e-Mail werden beiläufig mit dem Hinweis frisiert, dass sich begeisterte Leser/innen meines Buches bereits bundesweit in einem Rundbrief zusammengefunden haben. Ich biete also an, sich die neueste Ausgabe des Rundbriefes als Probeexemplar ins Haus zu klicken. Noch bevor das Buch auf dem Postwege beim Besteller eingetroffen ist, klicken sich die meisten der so angeschrieben Buchkunden den Rundbrief tatsächlich auf den Bildschirm. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass bei der Bezahlung des Buches zumindest von einigen Bestellern das Abo für den Rundbrief gleich mit überwiesen wird!

Ab der sechsten Auflage meines Buches**, die schon im nächsten Jahr fällig sein wird, bietet sich erstmalig die Gelegenheit, sowohl auf den Verein als auch auf den Rundbrief angemessen einzugehen. Vorgesehen ist für die 6. Auflage aber auch der Abdruck einer ausgezeichneten Darstellung von Prof. Dr. Eckard Grimmel (die Ihnen vorliegt), in der er den Gründungsanlass erläutert und die Notwendigkeit des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. eindrucksvoll begründet. Wenn Sie damit einverstanden sind, wird Gründungs- und Vorstandsmitglied Michael Musil dieses "Wertpapier" von Prof. Grimmel so bald wie möglich ins Internet stellen. Außerdem ist vorgesehen, diese aufschlussreiche Begründung dem Rundbrief FREIWIRTSCHAFT Nr. 1 beizufügen.

Uns stehen mit anderen Worten faszinierende Möglichkeiten zur Verfügung, die sich aus dem Nebeneinander von Internetpräsentation, Rundbrief, Buch und Verein ergeben. Dieses Beziehungsgeflecht funktioniert nachweislich in beliebiger Richtung und Reihenfolge und wird durch Vorträge, Lesungen sowie durch Apfel-Brief-Aktionen der Abonnenten des Rundbriefes noch zusätzlich potenziert und vernetzt! Sorgen wir dafür, dass diese Möglichkeiten auch optimal genutzt werden!

Machen wir nicht den Fehler, gleich zu Beginn schon alles festzulegen. Lassen wir uns lieber von der Freude leiten, heute und hier auf den Spuren Silvio Gesells - in seinem Sinne - den Neubeginn gewagt zu haben. Wir müssen ja nicht gleich zu den Sternen greifen. Mir würde es schon reichen, wenn der heutige Tag als Sternstunde in die Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung eingehen würde.

Ich danke Ihnen.

 

Hotel KURFÜRST WILHELM I. - Kassel-Wilhelmshöhe - 31. Mai 2003 

 


* Hermann Benjes verstarb am 24.10.2007

**  Das Buch gibt es nur noch bei Amazon


Vorbereitungsteam
Gründungsversammlung

Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V. • Bewahrung der Erkenntnisse Silvio Gesells

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